Rumpf-Decksverbindung

Was ist die Rumpf-Decksverbindung?

Fuge Rumpf-Decksverbindung
Die neue Fuge der Rumpf-Decksverbindung vor dem abschließenden Schleifprozess

Die Rumpf-Decksverbindung stellt – wie der Name schon sagt – die Verbindung zwischen dem Rumpf und dem Deck dar. Der Rumpf unserer Lankenau besteht aus seewasserbeständigem Aluminium. Das Deck besteht aus Holz, wobei die obere Schicht in Teak ausgeführt ist.

An der Rumpf-Decksverbindung treffen somit Holz und Aluminium zusammen, wobei das Holz in diesem Bereich auf dem Aluminium aufliegt und damit verschraubt ist. Wegen der unterschiedlichen thermischen Ausdehnung stoßen die Materialien auf Decksebene nicht direkt aufeinander sondern sind durch eine wenige Millimeter breite Fuge getrennt, welche durch eine Dichtmasse abgedichtet ist. Diese Dichtmasse wird nach einigen Jahren spröde. Irgendwann bilden sich erste Risse. Das Regenwasser sucht sich dann mehr und mehr seinen Weg ins Innere des Bootes.

Die Ausgangssituation auf der Lankenau

Beim Probeschlag war kein eindringendes Wasser zu erkennen. Kirstin waren zwar Risse an der Fugendichtung der Rumpf-Decksverbindung aufgefallen, dennoch hatten wir dem wenig Bedeutung zugemessen. Mangels Erfahrung erfolgte unserseits auch keine weitergehende kritische Prüfung der Fuge. Es sollte sich jedoch leider anders entwickeln.  

Das Kranen zu unserer ersten Segelsaison 2017 erfolgte aufgrund der vielen Arbeiten am Unterwasserschiff erst im Juli. Es sollte der Auftakt zu einem zweiwöchigen Törn auf dem Niedersächsischen Wattenmeer sein. Leider machte uns eine mehrtägige Starkregen-Wetterlage einen ordentlichen Strich durch die Rechnung. Vom Segeln hätte uns der Regen sicher nicht abgehalten, aber zahlreiche Leckagen im Bereich der Rumpf-Decksverbindung zwangen uns zu Sofortmaßnahmen. Unter anderem waren die neuen Polster in der Eignerkabine vom eindringenden Wasser bedroht.

Im Nachhinein betrachtet, war das Schlechtwetter ein glücklicher Umstand, denn so konnten wir sofort reagieren. Hätten sich die Leckagen erst nach unserer Abreise gezeigt, wären die neuen Polster dauerhaft nass geworden. 

Da wir noch zahlreiche andere Todos auf der Liste hatten, beauftragten wir einen in Varel ansässigen Bootsbauer mit der Erneuerung der Fuge im Bereich des Achterschiffs. Er entfernte die alte Dichtmasse manuell. Das Aluminium bereitete er mit Etch-Primer, das Holz mit Sikaprimer vor und dichtete die Fuge dann mit Sikaflex 221 ab. Durch diese Maßnahme wurden die Leckagen tatsächlich behoben. Nach mittlerweile einem Jahr wird das Sikaflex allerdings an einigen Stellen grau und leicht porös. Streicht man mit dem Fingern drüber, färbt es schwarz ab. 

Refit der Rumpf-Decksverbindung im Winterlager

Da wir im weiteren Saisonverlauf 2017 einige kleinere Leckagen an anderen Stellen der Rumpf-Decksverbindung entdeckt haben, entschieden wir uns, die vollständige Erneuerung der Fuge im Winterlager 2017/18 selber vorzunehmen. Es war schnell klar, dass Kirstin sich diesem Teilprojekt annehmen würde. Hier sind nicht Kraft oder Kenntnisse der Elektrik gefragt, sondern Fingerspitzengefühl und langwierige Recherche.

Bei dieser Recherche hat Kirstin sich auf Quellen in unserem Segelverein WSV Varel, dem näheren Umfeld im Winterlager bei der Vareler Bootswerft Heino Gerdes sowie Fachbetrieben gestützt. Die zahlreichen Internetforen waren – wie so oft – nicht wirklich eine Hilfe. Letztendlich kamen für das Dichtmaterial zunächst folgende Alternativen in die nähere Wahl, wobei Grundvoraussetzung bei allen Methoden ein vollständig gereinigter, staub- und fettfreier Untergrund ist:

  • SIKAFLEX
  • WKT
  • SIS 440.

Im Zusammenhang mit diesen Dichtmaterialien müssen teilweise noch unterschiedlichste Primer verwendet werden. Von allen Varianten kam uns SIS 440 als die fortschrittlichste Lösung vor. Es kann ohne Primer verwendet werden, ist silikonfrei, schleifbar und preiswert.

Kirstin machte sich auf die Suche nach einem Lieferanten, da es sich um ein US-amerikanisches Produkt handelt. Sie stieß auf die Firma Vonderlinden in Wesel und wurde mit einigen sehr freundlichen, ausführlichen und kundenorientierten Telefonaten belohnt. Die umfassende Beratung hatte eine nochmalige Änderung der Strategie zur Folge. SIS 440 eignet sich eher zum Verfugen von Teakdecks. Für unsere Anwendung – das Abdichten einer Fuge zwischen Aluminium und Holz – ist SABATACK Mittel der Wahl. 

Um die mechanischen Arbeiten bestmöglich durchführen zu können, erhielten wir von Vonderlinden weitere wertvolle Tipps und Werkzeuge. Diese und die Phase der Umsetzung beschreiben wir im nächsten Blog-Eintrag.