Die Lankenau blickt auf eine lange Geschichte zurück. Im November 1981 legte Jürgen Rutenberg die Ketsch Lankenau auf Kiel. Im eigenen Garten fertigte er in mühevoller Arbeit diese Aluminiumyacht mit Hubkiel und innovativer Doppelruderanlage mit zusätzlichem Becker-Mittelruder. Rutenberg beschreibt die Yacht und die Entstehungsgeschichte wie folgt:
Das Schiff ist eingerichtet für Reisen in der offenen See sowie im Wattbereich. Für beide Bereiche sind spezielle nautische Ausrüstungen vorgesehen. Da das Schiff mit kleiner Besatzung gesegelt werden soll, sind eine Reihe von Vorrichtungen für leichte und sichere Bedienung vorhanden. Auffallend ist die große und tiefe Cockpit. Da das Schiff auch sportlich gesegelt werden soll und da Schnelligkeit bei schwerem Wetter gleichzeitig Sicherheit bedeutet, ist ein vielseitiges Deckslayout vorhanden, das die Führung aller beim Regattasegeln üblichen Segel erlaubt. Entsprechend ist die Takelage ausgelegt. Die Selbstwendefock ist als Baumfock mit kurzem Baum ausgelegt, da diese für schnelles Segeln besser geeignet ist. Die LANKENAU ist ein Glied einer Entwicklungsreihe von Hubkielern, die schon 1959 (!) mit einem 7 m Hubkieler für den späteren Vorsitzenden der SvdH, Herrn Heinz Fischer, begann. Die ersten Versuchsfahrten mit 2 Seitenrudern wurden schon 1956 (!) auf dem Kielboot WEGA vorgenommen. Es folgten 9 m Hubkieler der ALBATROS-Klasse, die zum Teil ganz aus nicht rostendem Stahl gebaut wurden, die LANKENAU-Klasse von 1970 und die NIEDERWESER. Schon in den nächsten Wochen findet auf dem Gelände des Yachthafens Hasenbüren der Stapellauf eines 7 m Hubkielers statt, danach wird ein 10 m Doppelknickspantschiff aus Sperrholz folgen. In Wilhelmshafen wird ein Niroschiff der ALBATROS-Klasse zu Wasser gebracht.
Am 06. Juni 1986 lief die Lankenau vom Stapel.
Zunächst war, wie das Foto des Zeitungsartikels zeigt, die markante Cockpit-Verkleidung noch nicht vorhanden. Auch der kleine Wulstbug, der zu einem extrem guten Seegangsverhalten in flacheren Gewässern, wie der Wattensee, führt, ist erst später nachgerüstet worden.
Marga und Jürgen Rutenberg haben die Lankenau bis zum Verkauf an uns Saison für Saison vorwiegend in der Nordsee und dem englischen Kanal gesegelt und dort Geschichte geschrieben. Vermutlich gibt es hier keinen Hafenmeister, der die markante Lankenau nicht schon gesehen hat. Schon im Rahmen unseres Probeschlags wurden wir von zahlreichen Leuten auf Marga und Jürgen angesprochen. Jürgen Rutenberg verstarb leider 2015 und so kam es, dass Marga ihre Lankenau vertrauensvoll in unsere Hände gegeben hat. 2022 ist sie Ihrem verstorbenen Jürgen gefolgt.
In den vergangenen Jahren standen zeit- und arbeitsaufwändige Sanierungen im Vordergrund. Hierüber berichten wir im Blog. Zusammenfassend haben wir folgende Bauabschnitte abgearbeitet:
- Umbau Eignerkabine
- Refit Unterwasserschiff
- Refit Rumpf-Decksverbindung
- Refit Elektrik
- Implementierung NMEA2000/P-Bus und zeitgemäßer Navigationselektronik
- Austausch und Refit Luken
- Reparaturen Teakdeck
- Austausch Steuersäule
- Erneuerung der Ruderanlage
- Implementierung Autopilot
- Austausch Großsegel
- Refit Fock-Travellerschiene
Wie die lange Liste vermuten lässt, stand von 2016 bis 2021 das Segeln nicht im Vordergrund. Erst in der Saison 2022 revanchiert sich die Lankenau bei uns mit tollen Törns.